Das Wort „Chirotherapie“ besteht aus den altgriechischen Worten cheiros (=Hände) und praxis (=tätig) und bedeutet „mit den Händen behandeln“. Bereits in Höhlenmalereien aus Mesopotamien sind Behandlungstechniken zu sehen, welche chirotherapeutischen Therapieformen der heutigen Zeit ähneln. Auch Hippokrates hat ähnliche Behandlungsformen beschrieben, wobei hier der Begriff des „Knochensetzens“ erstmals gebraucht wurde. Dies geschah unter der damals vorherrschenden Überzeugung, dass die als „Blockierung“ bezeichneten Wirbelsäulenschmerzen auf eine Verrenkung einzelner Wirbel zurückzuführen sind. Folglich „renkte“ früher ein Chiropraktiker einen vermeintlich eingeklemmten Nerv oder einen Wirbel, der „herausgesprungen“ war, oft mit einem beherzten Ruck wieder ein.
Heute hat sich die Sichtweise über die auslösenden Ursachen der Schmerzen am Bewegungs- und Haltungsapparat erheblich geändert. Entsprechend haben sich die chirotherapeutischen Techniken außerordentlich weiterentwickelt. Die moderne Chirotherapie geht davon aus, dass funktionelle Störungen die Ursachen der Schmerzen sind. Diese Störungen betreffen dabei die Regelkreise der Nerven und Muskeln. Die aus dem Takt geratenen Nerven-Muskel-Regelkreise verursachen muskuläre Verspannungen sowie Fehlhaltungen, die wiederum starke Schmerzen zur Folge haben. Diese funktionellen Störungen oder Blockaden werden bei der chirotherapeutischen Behandlung durch Techniken der Manuellen Therapie behoben. Da die Hände des Chirotherapeuten elementarer Bestandteil der chirotherapeutischen Behandlung sind, wird die Chirotherapie auch „Manuelle Therapie“ genannt.
Unsere behandelnden Ärzte verfügen über eine Zusatzausbildung in der Chirotherapie, deshalb übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Chirotherapie-Kosten. Die chirotherapeutische Behandlung in unserer Praxis ist also eine Kassenleistung. Chiropraktiker ist übrigens ein nicht geschützter Begriff, der auch von einem Heilpraktiker verwendet werden darf. Ein Chirotherapeut hingegen ist immer ein Arzt mit einer aufwändigen Zusatzausbildung in der Manuellen Therapie.
Der Chirotherapeut ermittelt zunächst mit Ihnen gemeinsam, welche Einschränkungen vorliegen oder wo einzelne Schmerzpunkte liegen. Dabei untersucht er auch mit den Händen, um Verhärtungen oder funktionelle Störungen aufzuspüren. Die eigentliche Behandlung ist in der Regel sehr kurz und verspricht häufig mit nur einem gezielten Griff eine erste Besserung. Die volle Wirkung der Chirotherapie entfaltet sich oft erst in den ersten 2 bis 4 Tagen nach der Behandlung. Da fast jede Gelenkblockierung auch mit einer Verspannung der umgebenden Muskulatur einhergeht, haben wir sehr gute Erfahrungen mit der Kombination von Chirotherapie mit Kinesio-Tapes und der Akupunktur gemacht.
Bei der richtigen Indikation und technisch korrekter Durchführung ist die Chirotherapie gefahrlos. Ernste Gefahren, wie sie immer wieder in den Medien hochgespielt werden, drohen bei fachgerechter Anwendung der Therapie nicht, insbesondere wenn auf die sanften Mobilisationstechniken zurückgegriffen wird. Dazu gehört auch der Ausschluss vorbestehender Risikofaktoren durch eine geeignete Diagnostik insbesondere bei Veränderungen der Halswirbelsäule. Die Diagnose sollte immer ärztlich abgesichert sein.
Chirotherapie wird vor allem als eine effektive Maßnahme bei Schmerzen des Bewegungsapparates angewandt, die durch funktionelle Störungen verursacht werden. Beschwerden des Bewegungsapparats sind mit der Manuellen Therapie gut zu behandeln.
Hauptsächlich wird Chiropraktik bei Schmerzen im Bereich des Rückens, des Nackens oder der Lendenwirbelsäule angewandt. Wann immer das Zusammenspiel der Muskeln des Bewegungsapparats gestört ist, kann dies zu starken Schmerzen führen. Dies betrifft auch Hüft- und Knieschmerzen oder Schulter- und Armschmerzen beziehungsweise den Tennisarm. Die Gelenkstörung wiederum kann weitere Beschwerden wie beispielsweise Tinnitus, Schwindel, Kopfschmerz oder Migräne zur Folge haben. Operationen oder Verletzungen können ebenso zu Anspannungsmustern führen, die krank machen. Auch Krankheiten der Organe wie Zwölffingerdarmgeschwüre oder Sinusitis wirken sich auf die Wirbelsäule aus. Der psychische Zustand hat ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Körperhaltung. Jemand, der depressiv, lässt meist tatsächlich sprichwörtlich den Kopf hängen, was zu Nackenschmerzen oder einem Rundrücken führen kann. Und der in unserer Gesellschaft allgegenwärtige Stress führt über eine Verspannung der Muskulatur in vielen Fällen ebenfalls zu hartnäckigen Gelenkblockierungen.
Die Chirotherapeuten in unserer Praxis haben einen geschulten Blick für die verschiedenen Zusammenhänge, die Schmerzen des Bewegungsapparats, aber auch andere Beschwerden verursachen. Unsere Ärzte erstellen daher vor der Manuellen Therapie eine genaue Diagnose, um Ihnen bestmöglich und umfassend zu helfen.
Wenn Sie zu einem Arzt gehen, der über eine Zusatzausbildung zum Chirotherapeuten verfügt, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in der Regel alle Kosten.
Hausärztliche Praxis vor dem Mühlentor
Dres. med. Ruser, Günther, Brandt und Kötter in Partnerschaft
Akademische Lehr- und Forschungspraxis der Universität zu Lübeck
Kronsforder Allee 17
23560 Lübeck